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Exploring Digital Future. Together.
22.02.2022

Metaverse: Die Realität der Zukunft?

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What the Heck is a Metaverse

Die Idee des Metaverse stammt aus dem Roman "Snow Crash" von Neal Stephenson aus dem Jahr 1991. In dem Roman wird eine virtuelle Welt beschrieben, in die sich die Protagonisten immer wieder aus einer reichlich absurden realen Welt zurückziehen, die durch kapitalistische Ausbeutung gekennzeichnet ist. Menschen betreten das Metaverse im Roman durch eine Augmented-Reality-Brille, mit der man zeitgleich in materieller und in virtueller Welt sein kann. Selbstverständlich, dass dieses Leben zwischen zwei Welten zu vielen Konflikten führt. 

"Das Metaversum ist ein kollektiver virtueller Raum, der durch die Konvergenz von virtuell erweiterter physischer Realität und physisch persistentem virtuellen Raum entsteht – einschließlich der Summe aller virtuellen Welten, der erweiterten Realität und des Internets." — Wikipedia.

Was Stephenson als Dystopie in seinem Roman beschreibt, ist heute gar nicht mehr so weit von unserer Realität entfernt. Die neuesten Entwicklungen rund um Facebook aka Meta geben dem Metaverse eine ganz neue Relevanz in der Gesellschaft und auch wenn man sich sonst mal umschaut, merkt man schnell, dass die Zukunft näher ist als wir vielleicht denken.

Vorreiter des Metaverse

Bereits heute nutzen viele Marken und Unternehmen die Möglichkeiten der fortschreitenden Technologien für sich. Immer mehr Brands setzen auf virtuelle Erlebnisse, mit denen sie ihre Produkte den Konsument:innen näher bringen. Die immer ausgereifteren Algorithmen der Social-Media-Marketing-Plattformen ermöglichen es Unternehmen schon jetzt, genau ihre Zielgruppe zu erreichen und mit gezielten Ansprachen zum Kauf zu bringen. Auch im Hintergrund entwickeln sich die Technologien immer weiter – von Programmatic-Advertising über geo-basiertes-Tracking bis hin zu Automated-Ads gibt es immer mehr Möglichkeiten, um die User gezielt anzusprechen und gezielte Werbung in ihren Alltag einfließen zu lassen. Auch auf Ebene der Virtual Reality gibt es bereits viele Beispiele, wie Brands neue Innovationen einbringen.

Virtual Stores

In Virtual Stores gibt es die Möglichkeit, Produkte dreidimensional zu betrachten, Dimensionen abzubilden und sich einen tiefgehenden Eindruck der Produkte zu verschaffen. Der Produktpalette sind keine Grenzen gesetzt: Es kann virtuelle Stores für Autos, Sportzubehör, Kleidung, Schmuck, Schuhe, Möbel, technisches Zubehör oder Wohnaccessoires geben. Darüber hinaus gibt es auch heute schon sehr starke Produktdemos. Samsung hat zum Beispiel zum Launch des Note 20 eine umfassende virtuelle Demo entwickelt, bei dem die Betrachter:innen alle Features und Funktionen des neuen Smartphones kennenlernen können. Auch wenn es bisher "nur" 3D-Stores in der virtuellen Welt gibt, bleibt zu erwarten, dass auch die 4D-Erfahrungen folgen werden.

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CGI Kataloge

Wusstest du, dass 75% der Bilder in IKEA-Katalogen keine Fotos, sondern Computer-Generated-Images sind? Das bedeutet, dass die Produktbilder am Computer erzeugt und gerendert werden. Spezielle Programme bieten die Möglichkeit, dass man die Produkte in einen realen Kontext einbinden kann, in denen auch Lichteinfall, Schatten und die Stimmung des Bildes festgelegt werden können. Für Unternehmen bringen CGIs enorme Vorteile mit sich: Zum einen ist die Erstellung sehr viel weniger kosten- und zeitintensiv als die Organisation und Durchführung etlicher Fotoshootings. Außerdem lässt sich Bildmaterial so wesentlich besser wiederverwenden und auch für die Qualität der Bilder bringen CGIs keine Nachteile mit. Zwar sind CGIs nicht direkt Teil einer Metaverse-Realität, sie zeigen aber dennoch, wie künstlich erzeugte Bilder die Realität in der Bilderzeugung verändern.

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Remote Work

Durch die Corona-Pandemie hat sich der Arbeitsalltag stark verändert. Viele Arbeitsnehmende sind seit viele Monaten daran gewöhnt, dass sie remote arbeiten können und über virtuelle Meetings mit ihren Kolleg:innen zusammen kommen. Das Angebot an Plattformen für Online-Meetings hat sich bereits stark vergrößert und es gibt diverse Angebote. Der Anbieter Horizon, der inzwischen auch zum Meta Konzern gehört, revolutioniert die Art der virtuellen Meetings nochmal: Hier kommen Menschen in Form von Avataren in virtuellen Räumen zusammen. Diese Avatare verkörpern Emotionen, spiegeln Mimik und Gestik wieder und geben der virtuellen Kommunikation eine neue Lebendigkeit. 

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Die Gamer sind uns allen voraus

Besonders Videospiele zeigen bereits heute, wie Marken virtuelle Räume für die Präsentation ihrer Produkte nutzen können. Immer mehr Marken haben Kooperationen mit Spieleentwickler:innen, sodass die Spieler:innen Zugriff auf limitierte Kollektionen haben und ihre Characters mit Accessoires von Gucci, Kleidung von Marc Jacobs oder Valentino tragen und Autos von Ferrari fahren können. Das Luxuslabel Balenciaga hat für die Präsentation ihrer letzten Kollektionen sogar ein komplett eigenes Spiel "Afterworld" entwickeln lassen, in dem die Gäste der Modenschau innerhalb des Spiels die neue Kollektion erkunden konnten. In vielen Aspekten spielt auch hier der Kostenfaktor eine entscheidende Rolle. Für Ferrari ist es beispielsweise scheinbar ertragreicher eine Kampagne komplett in der Virtual-Reality zu erstellen, als sie im Real-Life zu drehen. Vor allem bietet die Erstellung von Computer-generierten Bildern und Videos die Möglichkeit, die Realität komplett neu zu schaffen. Der Fantasie sind so wirklich keine Grenzen gesetzt und mit den nötigen Skills kann man sein eigenes Universum schaffen. Auch der allgemeine Umsatz der Branche ist immens hoch. Aktuell liegt die Umsatzprognose für das Jahr 2024 bei 200 Milliarden US Dollar. Wer hätte gedacht, dass die Nerds in ihren Zimmern mal eine so zentrale Rolle für unsere Zukunft spielen?

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Wie kommt das Metaverse in unser Leben?

Es ist groß, unübersichtlich, beängstigend, wir wissen nicht, was da auf uns zukommt - aber trotzdem ist das Metaverse auf bestem Weg, unser Leben komplett auf den Kopf zu stellen. Warum ist das so und wie kann das erfolgreich sein?

Takeover der Gen Z

Baby Boomer war gestern. Die digitale Welt wird von der Gen Z und den Millennials dominiert - den Generationen, die mit digitalen Medien, Smartphones und Videospielen aufgewachsen sind. Verständlich also, dass auch die Affinität gegenüber neuen Technologien in diesen Gruppen deutlich größer ist als in älteren Semestern. Im Alltag der meisten jungen Menschen sind diverse digitale Tools, Apps und Kommunikationskanäle nicht mehr wegzudenken und sie sind ständig auf der Suche nach neuen Trends und Innovationen. 

Digitalisierung des Finanzmarktes

Auf dem Finanzmarkt sind digitale Services von immer größerer Relevanz. Für manch einen scheint es so, als stünde das Ende der Bargeld-Zeit schon kurz vor der Tür. Zweifelsohne steigt der Anteil von Blockchain-Technologien, Kryptowährungen, NFTs und Smart-Contracts. Inzwischen gibt es viele Unternehmen im Finanzmarkt, die komplett auf digitale Innovationen setzen und so den Weg für eine unabhängige Ökonomie im Metaverse ebnen.

New Work

Wie bereits erwähnt, spielen die Veränderungen im Arbeitsalltag durch die Corona-Pandemie und den allgemeinen Wandel in der Gesellschaft eine große Rolle für die steigende Relevanz von Online-Meeting-Plattformen. Seit vielen Monaten sind virtuelle Meetings die Realität für viele Arbeitnehmer:innen. Und dennoch stellen viele Menschen immer wieder fest, dass diese Meetings vor dem Bildschirm nicht gleichwertig wie Meetings im echten Leben sind. Das kann sich allerdings auch durch Plattformen wie Horizon von Meta ändern, bei denen alle Teilnehmer:innen durch ihre Avatare vertreten sind.

Virtuelle Partizipation

Die Globalisierung macht auch vor der virtuellen Welt keinen Halt. Besonders Südamerika, Südostasien und Afrika zählen zu den Digital-Emerging-Markets, welche immer mehr junge Talente hervorbringen, die Teil der globalen Wirtschaft sein wollen. Die globale Zusammenarbeit wird auch auf virtueller Ebene immer relevanter und ist dank diverser Angebote einfach. Eine Entwicklung des Metaverse würde diese Entwicklung weiter vereinfachen und bestärken, da so Menschen von überall auf der Welt in einem virtuellen Raum zusammenkommen können. 

"The Metaverse is a promise by some of the largest technology players in the world to aggressively take global connectivity to the next level" – A Brand Guide to The Metaverse

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Facebook's Meta Mission

Facebook erregte im Oktober 2021 viel Aufmerksamkeit mit der Umbenennung des Konzerns von Facebook zu Meta. Mark Zuckerberg präsentierte in seiner 1,5-stündigen Keynote seine Vision für das Metaverse. Er sieht in Meta die Zukunft des einen großen Metaverse. Dort sollen die Grenzen zwischen Virtual- und Augmented-Reality ineinander fließen; und es soll eine persistente, synchrone Umwelt geben, in der sich Menschen virtuell begegnen können, ohne Abstriche in der zwischenmenschlichen Kommunikation zu spüren. Vielmehr soll die Kommunikation verbessert werden. Außerdem soll Menschen ein teleportations-ähnlicher Raum geboten werden, den sie mit VR-Glasses betreten können.

Seit der Gründung Facebooks im Jahr 2004 war es stets die Vision des Unternehmens, Menschen zu verbinden. Diese Vision wird jetzt auf eine nächste Stufe gehoben, indem der Fokus hin zu einem Social-Technology-Unternehmen verlegt wird. Zuckerberg selbst sagt: "We will effectively transition from people seeing us as primarily being a social media company to being a metaverse company". Im Zusammenhang dieser Transition hat Facebook bereits im Oktober angekündigt, in der europäischen Union innerhalb der nächsten 5 Jahre 10.000 neue Arbeitsplätze für die Schaffung des Metaverse zu schaffen.

Wenn die Vision von Meta's Metaverse Realität wird, ist zu erwarten, dass sich die Arbeitsrealität und auch das soziale Leben erheblich verändern. Es wird immer mehr virtuelle Begegnungen geben und Events wie Konzerte, Sportevents, soziale Initiativen, Universitäten, Arbeitsplätze und vieles mehr könnten womöglich in Zukunft rein virtuell stattfinden. Meta goes to the Moon – und alle wollen mit.

Bisher ist noch nicht ganz klar, wie das Metaverse am Ende wirklich aussehen wird, aber eins ist sicher: Es hat das Potenzial, unser Leben, wie wir es kennen, komplett zu verändern. Alles, was Meta in den nächsten Jahren macht, wird auf die Schaffung des Metaverse hinarbeiten. Was von Neal Stephenson vor 30 Jahren als Dystopie beschrieben wurde, ist auf dem Weg, zu unserer Realität zu werden. Und sobald das Metaverse einmal für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist, gibt es ziemlich sicher kein Zurück mehr.


Welcome to the dark side

Jede Revolution hat eine Schattenseite. So birgt auch das Metaverse viele noch ungeahnte Gefahren. Bisher ist, zumindest für die Außenwelt die gesamte Strukturierung des Metaverse noch ein großes Rätsel. Wer legt fest, welche Regeln im Metaverse herrschen? Gibt es überhaupt Regeln und Gesetze? Wie wird sichergestellt, dass diese eingehalten werden? In der Keynote zur Einführung von Meta hat Marc Zuckerberg gesagt, dass er die Sicherheit im Metaverse ähnlich sieht, wie die Sicherheit in einer Stadt. Es müsse sichergestellt werden, dass es eine Art Polizei gibt, die bei Vorfällen eingreift; und gleichzeitig wird impliziert, dass es nie eine komplett gewaltfreie und sichere Stadt geben werde. Konkrete Informationen zur Regulierung im Metaverse gibt es bisher nicht.

Ähnlich unklar ist das Thema Datenschutz. Wer sich schon heute beschwert, zu viel getrackt zu werden, sollte sich schon mal auf das Metaverse vorbereiten. Bei permanentem Monitoring der Menschen im Metaverse werden die KIs schnell lernen, jegliche Emotionen zu lesen und die Algorithmen werden sich daran genau anpassen. Das ist einerseits natürlich von Vorteil, da wir so schnell die passenden Dinge, Orte, Menschen und Angebote finden, andererseits wird die Privatsphäre so aber auch immer kleiner. 

Wie wird die Ökonomie im Metaverse aussehen? In einem Umfeld, in dem alles von Kryptowährungen und NFTs dominiert wird und es keine Banken und Staaten im klassischen Sinne mehr gibt, bleibt fraglich, ob es noch Steuer, Kredite, Zinsen etc. geben wird. Manche werden sich vielleicht über die Abwesenheit der Bürokratie freuen, aber ganz ohne gewisse Rahmen wird diese vermeintliche Freiheit ganz neue Probleme mit sich bringen. 

Einen weiteren kritischen Aspekt – vermutlich den größten – stellt das Metaverse für die Entwicklung unserer gesamten Gesellschaft da. Menschen sind soziale Wesen, aber was passiert, wenn soziale Interaktionen und das gesamte menschliche Leben bald ganz virtuell stattfinden? Was passiert, wenn wir im Metaverse arbeiten, Sport machen, Freunde treffen, Familientreffen veranstalten, daten, nach Inspirationen suchen, uns weiterbilden und neue Orte erkunden? Welche Auswirkungen hat das Metaverse auf Menschen mit psychischen Krankheiten? Der Übergang zwischen Realitätsverlust und der Schaffung einer neuen Realität ist im Metaverse fließend.

Fazit

So richtig greifbar ist dieses Metaverse für alle, die nicht hinter den Kulissen stecken, momentan noch nicht. Für Meta ist diese Revolution des sozialen Lebens ein weiterer Schritt, um die vermeintlich abgedrehten Ideen aus Marc Zuckerbergs Kopf abzuhaken. Und alleine ist Meta mit diesen Vorstößen auch nicht, was man bereits heute an diversen Innovationen Richtung Metaverse und an den Entwicklungen in der Gaming-Branche sehen kann. Es ist heute schon keine Frage mehr, ob es das Metaverse geben wird, sondern vielmehr, wann es anfängt, das Leben, wie wir es jetzt kennen, zu verändern und zu dominieren.

Das Metaverse bietet auf jeden Fall einige Vorteile, die Remote-Working und ein flexibles Leben allgemein erleichtern. Auch der Corona-Pandemie wären wir vielleicht alle nicht so ausgeliefert gewesen, wenn wir nicht so stark auf das soziale Leben im Real-Life angewiesen wären. Es kann gut sein, dass es in einigen Jahren für uns alle ganz normal ist, die Wohnung kaum noch zu verlassen und wirklich unseren gesamten Alltag im Metaverse zu verbringen. Klar ist aber auch, dass es dazu noch einige konkrete Maßnahmen im Bereich Datenschutz und Sicherheit geben muss, damit das Metaverse auch wirklich ein Safe-Space für alle ist.

Aktuell klingt das Ganze noch mehr wie ein Science-Fiction-Film als wie unser Leben. Bis wir unsere menschlichen Begegnungen komplett ins Metaverse verlagern, wird es wohl auch noch eine ganze Weile dauern. Und das ist vielleicht auch gar nicht so schlecht. Also lasst uns alle das echte Leben genießen, bis wir irgendwann unseren Enkel:innen bei der Weihnachtsfeier 2053 im Metaverse erzählen können, wie viel besser (oder doch schlechter?) früher alles war. 

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